Wenn ein Inhaber das Unternehmen an Tochter oder Sohn oder an mehrere Kinder übergeben möchte, steht ein umfangreicher Übergabeprozess in Familienunternehmen an. Erfahren Sie, wie Sie die Firmenübergabe erfolgreich gestalten.
Die Übergabe eines Familienunternehmens an die Kinder ist ein Meilenstein – und kann ebenso den Familienfrieden gefährden wie zum Höhepunkt des unternehmerischen Lebenswerks werden. Es ist in der Praxis oft ein komplexer, emotional aufgeladener Prozess und Eltern, die ihr Unternehmen an die Kinder – sei es an den Sohn oder die Tochter – übergeben, stehen vor Herausforderungen, die viel Fingerspitzengefühl, strategisches Denken und frühzeitige Planung erfordern.
Juristische & steuerliche Aspekte: wichtig, aber nicht das Wichtigste
Die rechtliche und steuerliche Gestaltung der Firmenübergabe sollte frühzeitig beginnen. Ohne klare Regelungen riskieren Unternehmerfamilien Konflikte, die nicht nur die familiären Beziehungen belasten, sondern auch den Fortbestand des Unternehmens gefährden können.
Denken Sie an erbrechtliche und gesellschaftsrechtliche Aspekte. Regeln Sie, wer das Unternehmen im Todesfall übernimmt, wie die Besitzverhältnisse gestaltet sind und gleichen Sie diese Regelungen mit Ihrer zu Lebzeiten erstellten Nachfolgestrategie ab.
Die Firmenübergabe an die Kinder ist oft mit erheblichen steuerlichen Belastungen verbunden. Themen wie Erbschafts- und Schenkungsteuer sowie mögliche Steuerbefreiungen spielen hier eine zentrale Rolle. Eine Steuerberatung kann helfen, die Übergabe steuerlich optimal zu gestalten und nichts zu verschenken.
ABER: Unterwerfen Sie die Firmenübergabe an Söhne und Töchter nicht allein den Anforderungen oder Wünschen, die sich aus juristischen oder steuerlichen Konzepten ergeben.
Denn die Firmenübergabe an die Kinder ist meiner Erfahrung nach weitaus mehr als eine rechtliche oder wirtschaftliche Angelegenheit: Es geht um Vertrauen, um die Sicherung eines Vermächtnisses und um den Wunsch, das Lebenswerk in guten Händen zu wissen. Für Sie als Eltern bedeutet es den schrittweisen Abschied von einer zentralen Rolle in ihrem Leben. Diese Mischung aus Verantwortung, Stolz und Loslassen macht die Übergabe zu einem Prozess, der eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert.
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Firma an Sohn und Tochter übergeben bringt Erwartungen, Ängste und Konflikte mit sich
Innerhalb der Familie treffen oft unterschiedliche Erwartungen aufeinander. Eltern wünschen sich, dass ihre Söhne und Töchter die Werte und die Kultur des Unternehmens respektieren und weiterführen. Gleichzeitig spüren die Kinder die Last dieser Erwartungen und wollen ihre eigenen Ideen und Werte einbringen.
Konflikte entstehen, wenn Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens auseinandergehen – sei es zwischen Eltern und Kindern oder unter Geschwistern. Es ist wichtig, vor der Firmenübergabe frühzeitig über Wünsche und Ängste zu sprechen. Eltern sollten ihre Vorstellungen und Erwartungen an die Kinder klar formulieren, ohne die nächste Führungsgeneration zu überfordern. Denn eine Firmenübergabe an den Sohn oder die Tochter gelingt nur, wenn alle Seiten miteinander arbeiten, statt gegeneinander.
Stolz auf die Kinder kann den emotionalen Verlust der Übergabe auffangen
Für viele abgebende Eltern oder Elternteile ist das Familienunternehmen Teil ihrer Identität, weil sie oft Jahrzehnte ihres Lebens hinein investiert haben. Die Firmenübergabe bedeutet, einen Teil dieser Identität loszulassen.
Oft wird diese Veränderung von Ängsten begleitet, die mit der Übergabe an die Kinder einhergehen: Verliert das Unternehmen durch neue Führungsstile an Stabilität? Werden Sohn oder Tochter die bewährten Traditionen erhalten? Die Sorgen der übergebenden Generation, Einfluss und Kontrolle aufzugeben, sind nachvollziehbar.
Dem steht die Option von Stolz und Zufriedenheit gegenüber: Das Unternehmen in die Hände der eigenen Kinder zu legen, die es fortführen, weiterentwickeln und weiter erfolgreich machen – das kann auch eine erfüllende Perspektive sein. Meiner Erfahrung nach entscheidet die emotionale Basis darüber, ob sich eine Firmenübergabe an Töchter und Söhne positiv einleiten lässt.

Firmenübergabe an die Kinder: So gelingt die Übergabe an Sohn oder Tochter
Interne Nachfolge in Familienunternehmen: so klappt die Übergabe an Sohn und Tochter
Die Firmenübergabe an die Kinder ist eine der bedeutendsten Entscheidungen im Leben eines Unternehmers. Sie erfordert langfristiges Denken, sorgfältige strategische Planung und ein sensibles Vorgehen, um den Fortbestand des Unternehmens und den Familienfrieden zu sichern.
Im Folgenden finden Sie einige der wesentlichen Schritte, die Sie bei der Firmenübergabe an den Sohn oder die Firmenübergabe an die Tochter beachten sollten:
1. Das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen
Viele inhabergeführte Familienunternehmen sind stark von der Gründerpersönlichkeit geprägt. Für eine nachhaltige Firmenübergabe an den Sohn oder die Firmenübergabe an die Tochter sollten Sie jedoch sicherstellen, dass das Unternehmen unabhängig von einer einzelnen Person funktioniert. Schaffen Sie stabile Strukturen und neue Führungsebenen, um die langfristige Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu garantieren.
2. Unternehmertum als Vorbild leben
Kinder aus Unternehmerfamilien übernehmen nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Werte, die damit verbunden sind. Zeigen Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter frühzeitig, dass Unternehmertum erfüllend, sinnstiftend und herausfordernd zugleich sein kann und welche Werte Ihr Familienunternehmen prägen. Ein positives Bild vom Unternehmerleben ist entscheidend, um Ihre Kinder später für die Verantwortung in der Führung zu motivieren.
3. Berufliche Freiheit ermöglichen
Damit die Firmenübergabe an die Kinder langfristig erfolgreich ist, müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Kinder das Unternehmen als Chance und nicht als Pflicht sehen. Unterstützen Sie sie bei der freien Berufswahl – auch wenn das bedeutet, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter zunächst außerhalb des Familienbetriebs Erfahrungen sammeln. Solche Erfahrungen erweitern den Horizont und stärken die Führungskompetenzen, die sie später im Unternehmen einbringen können.
4. Klare Kriterien für die Nachfolge definieren
Die Auswahl des richtigen Nachfolgers – sei es der Sohn, die Tochter oder beide – sollte nicht nach persönlichen Vorlieben getroffen werden, sondern auf objektiven Kriterien basieren. Achten Sie auf fachliche Kompetenz, soziale Fähigkeiten und die persönliche Eignung für die Führung des Unternehmens. Ein transparenter Auswahlprozess stärkt das Vertrauen und hilft, spätere Konflikte zu vermeiden.
5. Strukturierter Karriereplan für die Nachfolger
Bereiten Sie die Generation der Kinder gezielt auf ihre zukünftige Verantwortung vor. Ein klar strukturierter Karriereplan hilft Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter, sich in verschiedenen Bereichen des Unternehmens zu entwickeln und ihre Führungsfähigkeiten zu entfalten. Vor allem ein Mentoring-Programm, bei dem Eltern ihre Erfahrungen weitergeben, schafft Vertrauen und Kompetenz. Praktische Einsätze in unterschiedlichen Unternehmensbereichen oder Tochtergesellschaften sind hilfreich, um das Unternehmen ganzheitlich zu verstehen.
6. Zusammenarbeit auf Augenhöhe fördern
Während der Übergabephase sollten Sie eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den abgebenden Eltern und den nachfolgenden Kindern fördern. Tradition und Innovation gehen Hand in Hand – beide Seiten sollten sich gegenseitig respektieren und gemeinsame Lösungen finden. So schaffen Sie ein starkes Fundament für die Zukunft des Unternehmens.
7. Verantwortung übertragen und loslassen
Eine erfolgreiche Firmenübergabe an die Kinder bedeutet für Sie, dass Sie Verantwortung loslassen müssen. Gleichzeitig müssen Ihre Nachfolger und Nachfolgerinnen bereit sein, die Führung zu übernehmen und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Dieser Prozess erfordert von beiden Seiten Vertrauen und den Mut, loszulassen und Neues zu wagen.
8. Externe Beratung nutzen
Die Unterstützung durch externe Experten kann die Regelung der Nachfolge erheblich erleichtern. Vor allem erfahrene Prozessbegleitungen helfen Ihnen, den Übergang strukturiert und konfliktfrei zu gestalten, wenn sowohl die familiären Interessen als auch die Anforderungen des Unternehmens versteht und berücksichtigt werden.
9. Emotionen nicht unterschätzen
Unterschätzen Sie nicht, welche Rolle die vielfältigen Emotionen bei der Firmenübergabe an die Kinder spielen. Gerade diese emotionalen und psychologischen Herausforderungen lassen sich oft besser bewältigen, wenn externe Fachleute einbezogen werden. Eine Nachfolgeberatung kann Ihnen helfen, die Kommunikation zu verbessern, den Familienfrieden zu wahren und eben deswegen den Nachfolgeprozess optimaler zu steuern.
10. Familienfrieden und Unternehmenserfolg sichern
Eine gut vorbereitete und offen kommunizierte Firmenübergabe an die Kinder stärkt nicht nur das Unternehmen, sondern auch den Familienzusammenhalt. Mit einer klaren Strategie, offenen Gesprächen und professioneller Unterstützung von Söhnen und Töchtern schaffen Sie eine starke Basis für die erfolgreiche Zukunft Ihres Familienunternehmens.
Eine erfolgreiche Firmenübergabe an die Kinder bewahrt das Lebenswerk
Die Firmenübergabe an die Kinder ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines Unternehmers oder einer Unternehmerin. Sie erfordert Mut, Planung und das Vertrauen, dass das Lebenswerk in guten Händen ist. Wer sich frühzeitig mit diesem Prozess auseinandersetzt und sich dabei von einer erfahrenen Nachfolgeberatung begleiten lässt, legt den Grundstein für eine erfolgreiche Übergabe – und sichert sowohl das Unternehmen als auch die familiären Beziehungen.
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